KW 38 / 2025
Arbeitsplatz auf Abo
Device-as-a-Service als Chance für Systemhäuser
Das klassische Hardwaregeschäft wird für Systemhäuser und Reseller zunehmend unattraktiv. Margen im Boxmoving sind gering, Budgets bei den Kunden knapp, und Investitionsentscheidungen ziehen sich oft über Monate. Immer mehr Unternehmen wollen daher nicht mehr in teure Hardware investieren, sondern flexible Modelle nutzen, die planbare Kosten erlauben und gleichzeitig die IT-Abteilungen entlasten. Device-as-a-Service (DaaS) wird so zum neuen Erfolgsmodell.
Die ChannelAcademy hilft Resellern, sich als Partner im Bereich Device-as-a-Service zu etablieren.
Marktforscher sehen für DaaS ein massives Wachstum, teils von zweistelligen Milliarden in 2023 auf über 1.600 Milliarden in 2032. Für Reseller bedeutet das: enorme Chancen durch wiederkehrende Einnahmen und langfristige Kundenbindung.
Für Systemhäuser geht es dabei nicht nur darum, Hardware anders zu finanzieren. DaaS verändert das gesamte Geschäftsmodell: Statt eines einmaligen Verkaufs entstehen regelmäßige Zahlungen über Vertragslaufzeiten. Das sichert kontinuierliche Umsätze und erhöht die Planungssicherheit.
Darüber hinaus eröffnen sich zahlreiche Servicechancen: Rollout, Support, Lifecycle-Management, Security oder auch Recycling. Alles Leistungen, die über das eigentliche Gerät hinausgehen und neue Wertschöpfung ermöglichen. Wer es schafft, diese Zusatzleistungen im Paket anzubieten, hebt sich deutlich vom Wettbewerb ab und positioniert sich als strategischer Partner für den digitalen Arbeitsplatz.
Herausforderungen für Reseller
Der Einstieg in DaaS ist kein Selbstläufer. Systemhäuser müssen ihre internen Prozesse anpassen und neue Kompetenzen aufbauen. Dazu gehören:
• saubere Finanzierungs- und Abrechnungsmodelle,
• Service-Strukturen für Support und Austausch,
• Know-how für Vertragsgestaltung und Compliance,
• Partnerschaften für Refurbishment und DSGVO-konforme Entsorgung.
Erst wenn diese Bausteine stehen, kann das Modell profitabel skaliert werden. Wer jedoch zu lange wartet, läuft Gefahr, von Herstellern oder globalen Dienstleistern überholt zu werden.
Kundenbedürfnisse im Fokus
Für viele Kunden – vor allem aus dem Mittelstand – ist DaaS hochattraktiv. IT-Verantwortliche kämpfen mit überlasteten Budgets, knappen Ressourcen und einem stetig steigenden Sicherheitsdruck. Ein Arbeitsplatz-Abo löst gleich mehrere Probleme:
• kalkulierbare monatliche Kosten statt hoher Einmalinvestitionen,
• schnellere Refresh-Zyklen, die Sicherheit und Produktivität erhöhen,
• weniger Verwaltungsaufwand durch ausgelagerte Services,
• flexible Skalierung für wachsende oder schrumpfende Teams.
Besonders Unternehmen mit hybriden Arbeitsmodellen profitieren. Neue Mitarbeiter können kurzfristig ausgestattet werden, während Geräte für Projektteams oder temporäre Einsätze nach Vertragsende unkompliziert zurückgegeben werden.
So attraktiv DaaS klingt, es lohnt sich auch die Kehrseite zu betrachten. Vertragslaufzeiten von drei Jahren und mehr können Flexibilität einschränken. Auch beim Rückgabeprozess gibt es Fallstricke: Geräte müssen technisch einwandfrei sein, Schäden oder fehlendes Zubehör führen schnell zu Zusatzkosten. Hinzu kommt die Frage der sicheren Datenlöschung, die bei sensiblen Informationen unbedingt vertraglich geregelt sein sollte. Und nicht zuletzt hängt die Qualität des Modells stark von den Service Levels des Anbieters ab – unklare SLA können im Ernstfall teuer werden.
CHANNEL ACADEMY: WISSENSVORSPRUNG FÜR RESELLER
DaaS ist mehr als Leasing
Wichtig ist: Device-as-a-Service darf nicht mit klassischem Leasing verwechselt werden. Während Leasing lediglich die Finanzierung regelt, umfasst DaaS den kompletten Geräte-Lifecycle. Anbieter wie Lenovo betonen, dass DaaS weit über die reine Bereitstellung hinausgeht: Von Beratung und Implementierung über Support, Austausch und Management bis hin zu Rücknahme und nachhaltigem Refurbishment deckt das Modell alle Phasen ab.
Für Reseller bedeutet das: Sie können eigene Servicebausteine integrieren, echten Mehrwert schaffen und sich klar von reinen Finanzierungsmodellen absetzen.
Strategischer Ausblick
Das Marktpotenzial ist riesig. Laut The Business Research Company wächst der globale DaaS-Umsatz von knapp 153 Milliarden US-Dollar 2024 auf über 643 Milliarden US-Dollar im Jahr 2029. Wer früh einsteigt, sichert sich Wettbewerbsvorteile und baut wiederkehrende Umsatzströme auf, während andere noch im klassischen Hardwaregeschäft mit sinkenden Margen kämpfen.
Andere Institute kommen auf deutlich höhere Werte: Straits Research prognostiziert einen Anstieg von 84 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 auf 1.676 Milliarden bis 2032. Die Unterschiede in den Zahlen resultieren aus verschiedenen Definitionen und Betrachtungszeiträumen. Die Tendenz ist jedoch eindeutig: DaaS gehört weltweit zu den am schnellsten wachsenden IT-Märkten.
Für Systemhäuser eröffnet DaaS damit nicht nur ein neues Geschäftsmodell, sondern auch die Möglichkeit, die eigene Beratungsrolle auszubauen. Wer Kunden nicht nur Hardware im Abo anbietet, sondern komplette Arbeitsplatzkonzepte inklusive Support und Lifecycle-Management, wird zum strategischen Partner. Damit lässt sich das eigene Portfolio klar vom reinen Box-Moving abgrenzen – und der Vertrieb gewinnt ein Argument, das über den Preis hinausgeht.
Systemhäuser, die den Schritt gehen, werden in den kommenden Jahren nicht nur Geräte liefern, sondern komplette Arbeitsplatzstrategien entwickeln und betreuen. Damit verändern sie ihre Rolle grundlegend – vom Händler zum Managed-Workplace-Anbieter.
Besonders im deutschsprachigen Raum gewinnt DaaS durch zusätzliche Faktoren an Bedeutung. Strenge Vorgaben der DSGVO machen klare Vereinbarungen zur Datenlöschung unverzichtbar. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach nachhaltigen Refurbishment-Konzepten, die ökologisch wie wirtschaftlich überzeugen. Deutsche Anbieter wie Bechtle oder devicenow setzen genau hier an und schaffen Lösungen, die speziell auf die Anforderungen von Mittelstand und öffentlichen Auftraggebern zugeschnitten sind. Damit wird deutlich: Der DACH-Markt hat nicht nur Nachholbedarf, sondern auch besondere Chancen, sich mit eigenen Standards im internationalen Wettbewerb zu positionieren.
Checkliste
Die Vorteile von Device-as-a-Service für Reseller:
• Wiederkehrende Einnahmen statt einmaliger Margen
• Stärkere Kundenbindung durch Vertragslaufzeiten
• Cross- und Upselling von Serviceleistungen
• Lifecycle-Management als neues Geschäftsfeld
• Differenzierung vom Wettbewerb durch Mehrwertservices
• Höhere Planungssicherheit und bessere Skalierbarkeit
© ROUTMAIL Redaktion
Author Thomas Kern




